Mein Strickreflex

Heimlich, still und leise, ohne davon Aufhebens zu machen und darüber etwas zu posten, habe ich mir einen Mantel gestrickt.

Die Idee dazu überkam mich, als ich beim Streifzug durch die Stadt auf einen Strickmantel stieß, der einfach die perfekte Form und Größe hatte.

Erst wollte ich ihn mir kaufen, doch da es ihn nur in grau und beige gab und ich eigentlich schon seit längerer Zeit nach etwas Schwarzem suchte, überkam mich mal wieder mein Strickreflex.

Mein Strickreflex ist eine Mischung aus Selbstüberschätzung und Zuversicht und überwältigt mich immer zuverlässig in der Herbst- und Winterzeit, wenn die Läden voll sind mit kuschlig weichem Wollzeug. Allein das Maschenbild von simplen rechts gestrickten Wollstücken sorgt bei mir für wohliges Augenschnurren. So wie man eine Katze beobachtet und streicheln möchte, so schaue ich auf flauschig Gestricktes oder einfache Wollknäuel. Die Wolle ruft regelrecht nach mir und will, dass ich mich mit ihr beschäftige und etwas hübsches aus ihr mache.

So viel zu meinem Spleen. Jetzt zu den Tatsachen.

Den Mantel der mein dringendes Bedürfnis zur Wollverarbeitung getriggert hat, diente mir als Vorlage zur Imitation des Schnitts und der Haptik. Die Maße zu ermitteln war einfach, die richtige Wolle zu finden schon etwas spezieller. Ich entschied mich zweifädig zu stricken und nahm dazu  ein sehr feines Alpaca Bouclé Garn und ließ noch einen einfachen Alpacafaden mitlaufen.

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Und dann ging es los. Maschenprobe mit verschiedenen Nadelstärken, um tatsächlich einen etwas festeren Griff zu kreieren und trotzdem das pure Flauschvergnügen zu haben. Fleißiges Dreisatzrechnen für die korrekte Maschen- und Reihenzahl, um mit der Größe nicht völlig daneben zu liegen. Und so ging es an das Rückenteil.




Es folgten die zwei Frontseiten bei denen ich einen Umschlag mit einplante, um die nötige Festigkeit für die Knopfleiste zu sichern.




Die Ärmel waren dann nach den langen Strickstücken nur noch eine kleine Fingerübung und die Nadeln liefen so vor sich hin.




Nachdem alle Seiten fertig gestrickt waren, habe ich meine Nähmaschine bemüht und die langen Seiten zusammengenäht. Ich muss gestehen, dass ich mit den Maschinennähten sehr viel zufriedener bin, als mit den von Hand genähten. Insbesondere bei dunkler Wolle finde ich es schwierig, sauber mit Hand zu nähen, da sich der Nähfaden so schwer vom Gestrickten unterscheiden lässt.

Es folgte das gepunktete Futter, das ich ebenfalls mit der Maschine an der unteren Kante des Ausschnitts, in den Umschlägen der Vorderseiten und an den Innenseiten der Ärmel festnähte.



Tja, und so ist mein neuer täglicher Begleiter entstanden. Durch das Futter ist aus einem langen Cardigan ein durchaus auch noch bei frischerem Wetter tragbarer Mantel geworden.

Wenn es meine Zeit zuläßt, werde ich demnächst die Anleitung dazu schreiben. Ihr findet sie dann wieder bei ravelry.com und loveknitting.com. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Genießt Euren Tag!

Herzliche Grüße. Caren.






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